Verlierer sind in der Schattenwelt daheim. Mile kennt dort jede Ecke. Aber wer ganz unten steht, hofft auf Verständnis, Zuspruch und Unterstützung. Für den Serienverlierer ein unerfüllter Wunsch. Aber was sich nach dem ersten Billard-Spieltag der Schwarzen Neun am nächsten Morgen abgespielt hat, stürzte Mile endgültig ins Tal der Tränen. Exemplarisch geben wir an dieser Stelle den Dialog am Frühstückstisch wider:
Ehefrau: Wie ging’s aus?
Mile: Ich möchte nicht darüber sprechen.
Ehefrau: So schlimm?
Mile: Ich möchte nicht darüber sprechen.
Ehefrau: Warst Du schlechter als Spratz?
Mile: Ich möchte nicht darüber sprechen.
Ehefrau: Wow, so schlecht.
Und als Mile wenig später das Foto von Magic und Spratz zeigte, setzte die Tochter noch einen drauf: „Aha, das sind die also die Gewinner.“
Willkommen bei der Schwarzen Neun. Willkommen zurück am Tisch der Sensationen und Emotionen. Fast 1.000 Tage lagen zwischen dem letzten Billard-Spieltag Anfang 2020. Und doch war beim ersten Gipfeltreffen nach Corona eigentlich alles wie beim alten. Magic spielte mit den Gegnern wie in guten Tagen der FC Bayern mit dem FC Barcelona. Und Spratz stürmte aus der dreijährigen Zwangspause wie der behaarte Goldkettenträger bei seinem Tinder-Date am Nebentisch zu unerwarteten Höhepunkten am Tisch. Auch auf Mile war Verlass. Er war einfach nur Mile. Das Debakel zeichnete sich schnell ab. Stümperhaft wie auf der Großleinwand VfB-Torhüter Florian Müller beim ersten Gegentor in Leipzig hufte er mit dem Leihqueue die Kugeln über den Tisch. Spratz dagegen zeigte schnell, wie gut ihm die lange Pause getan hat. Oder lag es an den speziellen Billard-Schuhen, die er sich kurz vor dem Besuch des BluBowl in Plochingen übergezogen hatte?

Magic wankt bedenklich
Selbstverständlich haben wir den ersten Spieltag gewohnt penibel dokumentiert. Jede Kugel wurde festgehalten. „Wenn Mile an der Reihe ist, muss man selten den Stift zücken“, stellte Magic fest, ehe er noch ergänzte: „Eigentlich spielst Du doch gar nicht so schlecht. Du triffst nur nicht. Eigentlich bist du doch super drauf.“ Ein Blick auf die Statistik bestätigte dieses Gefühl. Denn Spratz lochte insgesamt in den neun Partien nur eine Kugel mehr ein als Mile (34:33), sammelte damit aber sechs Zähler, während Mile leer ausging. Das ist eine Effizienz von der Bruno Labbadia nur träumen kann.
Gesamtstand 2023
Spieltag | Spratz | Punkte | Mile | Punkte | Magic | Punkte |
---|---|---|---|---|---|---|
27.01.2023 | 6 | 4 | 0 | 1 | 6 | 4 |
24.02.2023 | 6 | 4 | 2 | 1 | 6 | 4 |
GESAMT | 8 | 2 | 8 |
Spratz war am Ende der heimliche Sieger. Auch wenn er immer wieder durch Laserpointer der benachbarten Bowlingbahn gestört wurde. Seine Performance war überdurchschnittlich, fast schon beängstigend gut. Bis zum letzten Duell sah er bereits wie der Tagessieger aus. Doch leider hieß sein Partner im letzten Duell Mile. „Ich werde alles geben, damit das klappt“, kündigte Mile an. Und eigentlich hielt er das Versprechen sogar, lochte sechs Kugeln ein, am Ende aber durfte Magic aufatmen. Bezeichnend, dass dieser bei seinem fulminanten Soloritt zum 6:6-Unentschieden mit Spratz gleich per Anstoß drei halbe Kugeln eingelocht hatte. Aber Magic wankte bedenklich. Aber immer wenn er in die Enge getrieben wird, ruft er sein bestes Billard ab. Eigentlich ist nach drei Jahren alles wie immer. Irgendwie auch beruhigend.


Marcel
31. Januar 2023 at 19:58
Magic macht’s wie der VfBäh …. Nur Magic hat’s drauf 😜😜